4. Tag: San Francisco zum Sequoia Nationalpark

Montag, 21. September

Übersicht

  • Startort: San Francisco
  • Route über: Fresno, Visalia
  • Zielort: Sequoia Nationalpark, Lodgepole Campingplatz
  • Ziele: ---
  • Übernachtung: Lodgepole Visitor Center, Campingplatz
  • Essen: Frühstück im Hotel, Mittag: Brotzeit, Abend: Brotzeit

Zum letzten mal konnten wir vom Bett aus den wunderbaren Sonnenaufgang geniesen. Aber so schön es auch war, wir mußten aufstehen, denn wir hatten heute einen längeren Weg vor uns. Wir frühstückten am Buffet im Hotel, das recht gut war und entsprach eher dem europäischen Geschmackt, als das was wir auf der Reise noch bekommen würden. Das Auto war schnell eingeräumt und wir waren froh, daß wir uns doch für das größere Modell entschieden hatten. Nachdem wir unsere Rechnung bezahlt hatten, fuhren wir los. Die morgentliche Rush-Hour war garnicht so schlimm und wir kamen zügig voran. Das Studium des Stadtplan am Abend vorher erwies sich jetzt als ausgesprochen hilfreich und so fanden wir problemlos die Zufahrt zur Bay-Bridge. Die Fahrbahnen auf der Bay Bridge liegen übereinander. Unsere Richtung Osten war die im unteren Stockwerk. Auf der anderen Seite der Brücke waren wir in Oakland. Auf der Interstate 880 bewegten wir uns nach Süden. Die Abzweigung zur Interstate 580 verpassten wir, was aber nicht weiter schlimm war, weil es weiter südlich eine weitere Möglichkeit gab, nach Modesto zu kommen. Endlich auf der 580 fuhren wir vorbei an Livermore und weiter auf der 205 nach Manteca. Auf dem Weg dorthin konnten wir die californischen Windräder bewundern. Da gab es die unterschiedlichsten Formen, von ganz normalen Propellern bis hin zu schraubenförmigen Anlagen. Und alle wie an einer Perlenkette aufgereit entlang der Hügelketten. In Manteca bogen wir auf die 99 Richtung Süden nach Modesto ab.

Langeweile auf der StreckeDie weitere Fahrt durch das große Californische Tal nach Süden war ziemlich langweilig. Sobald wir die Tiefebene erreichten, änderte sich die Landschaft nur mehr wenig. Ich dachte immer Californien sei grün und dicht bewachsen, doch es sah ganz anders aus. Vielleicht lag es an der Jahreszeit, aber von grün war kaum etwas zu sehen. Bis auf die Plantagen war das Land braun bis beige und ziemlich eintönig. Das galt auch für die Städchen und Dörfer entlang des Highway. Lange vor jeder Ausfahrt standen schon die riesigen Reklametafeln für alle möglichen Restaurants, Motels und für was man sonst noch Werbung machen kann. Selbst die Reklametafeln wurden mit der Zeit langweilig, weil es immer wieder die gleichen Fast-Food-Firmen und immer wieder die gleichen Motel-Ketten sind, nur die Ortsnamen ändern sich. Ein wenig Abwechslung bringen nur die witziger gemachten Schilder der kleineren Firmen. Irgendwo zwischen Turlock, Nerced, Madera und Fresno fuhren wir vom Highway herunter und verspeißten unsere Früchte, die wir in San Francisco gekauft hatten.

Das einzige Foto dieses Streckenabschnittes war so langweilig, daß wir es nach der Reise sofort aussortiert hatten. Nach dem kleinen Ort Goshen kreuzt der Highway 99 die 198, auf der unser Weg zum Sequoia NP weitergeht. Also sind wir links abgebogen und Richtung Osten nach Visalia gefahren. Links und rechts neben der Straße gab es einige Supermärkte und andere Läden. Vom amerikanischen Brot hatten wir schon genug und als wir Schwarzwälder Vollkornbrot entdeckten, mußten wir das selbstverständlich kaufen, auch wenn es ziemlich teuer war. Dazu gab es dann Käse und Schinken. Die Wurst, abgesehen vom Schinken, war uns eher suspekt und wir verzichteten darauf. Butter konnten wir keinen finden, es gab nur praktisch fettfreie Margerine, aber wenn es nicht anderes gibt, ißt man auch das. Weil wir auf der Fahrt auch in heiße Gegenden kommen würden, wollten wir eine Kühlbox kaufen, aber alle, die wir fanden waren viel zu groß, amerikanisch eben.

Je näher wir den Bergen kamen, desto mehr änderte sich die Landschaft und je näher wir dem Park kamen, desto schöner und grüner wurde es. Nach den kleinen Ortschaften Lind Cove und Lemoncove führte uns die Straße an einem schönen See entlang. Der General Grant TreeLake Kaweah ist zwar ein künstlich angelegter Stausee, aber nach der Fahrt durch das öde californische Tal tat das blau des Wassers unseren Augen ganz gut. Ca. 10 Meilen nach Three Rivers erreichten wir das Park Headquater des Sequoia Nationalpark. Da es unser erster Nationalpark in den USA war, besorgten wir uns hier den Golden Eagle Pass. Der Pass kostet 50$ und ist 13 Monate gültig. Mit diesem Ausweis ist der Eintritt in alle amerikanischen Nationalparks für alle Insassen eines normalen Pkw kostenlos und man erhält am Parkeingang Pläne und Karten ebenfals umsonst.

Es war noch früher Nachmittag, also hatten wir genug Zeit, uns einen schönen Zeltplatz zu suchen. Die brauchten wir auch, denn die Straße ins Zentrum des Parks wurde gerade renoviert. Alle Baustellen waren mit Ampeln gesichert, was immer wieder zu kleinen Staus führte. Eigentlich waren wir über die Wartezeiten nicht böse, denn so hatten wir schon jezt die Gelegenheit die wunderbare Landschaft des Parks zu genießen. Von der Straße aus konnte man den Moro Rock sehen, den wir Tags darauf erklimmen wollten. Die alterwürdigen Mamutbäume konnten wir auf den ersten Blick noch nicht erkennen.

Die BärenboxAls wir dann in Lodgepole angekommen waren, erlebten wir einige Überraschungen. Die erste: entgegen den ankündigungen im Reiseführer, wonach der Zeltplatz ständig überbelegt sei, konnten wir uns sogar einen Platz aussuchen. Die zweite Überraschung war ein Schild am Parkeingang, auf dem zu lesen war, wann der letzte Bär innerhalb des Zeltplatzgeländes gesichtet wurde. Es war gestern! Wunderbar! Das konnte eine ruhige Nacht werden. Vielleicht war die Idee in Amerika zu zelten doch nicht so gut. Der Ranger kannte wohl die Bedenken der Ankommenden und wies uns gleich darauf hin, daß es zwar eine gewisse Gefahr gibt, aber so schlimm sei es nicht, wenn man sich an ein paar einfache Regeln halten würde. Die wichtigste ist, alle Lebensmittel und sonstige duftende Stoffe, wie Deos oder Parfüms usw., in die stabilen Blechkisten zu sperren, die zu jeden Stellplatz gehören. Im Zelt darf also nichts sein, was Bären anlocken könnte. Der Geruch aus den Kisten lockt zwar auch an, aber die können die Bären nicht aufbekommen.

Abendessen bei fast 0 Grad CelsiusNachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten. Wollten wir mit dem Auto noch die erreichbaren Sehenswürdigkeiten in Park abfahren um vielleicht noch das eine oder andere lohnenswerte Wanderziel zu finden. Weit sind wir nicht gekommen, denn zwischen den riesigen Bäumen wird es schnell dunkel. Zurück beim Zelt bereiteten wir unsere Brotzeit vor. Von Vollkornbrot über Käse bis zu Tomaten hatten wir ein reichliches Mahl. Während des Essens bemerkten wir schon, daß es empfindlich kalt wurde. Nachdem es im und rund um den Zeltplatz nichts aufregendes gab, entschieden wir uns früh ins Bett zu gehen. Es war 22:00 Uhr, ungewöhnlich früh. Im Waschhaus vermißte ich den Wasserhahn für warmes Wasser und das kalte war sehr kalt.

Inzwischen war es empfindlich kalt geworden, aber wir hatten ja Schlafsack und Thermomatten von Deutschland mitgebracht, was sollte also passieren. Es kam schlimmer als wir dachten. Die Thermomatten waren zu dünn um die vielen spitzen Steine und Wurzeln wirkungsvoll von unseren empfindlichen Körpern abhalten zu können. Es war unbequem, aber es wäre erträglich gewesen, wenn es nicht zusätzlich noch so kalt geworden wäre. Wenn ich eine kalte Nase habe, kann ich nicht schlafen und so war die Nacht zwar sehr lang, aber mit verdamt wenig Schlaf. Am nächsten Morgen hatten wir von den Rangern erfahren, daß das Thermometer minus ein Grad angezeigt hatte. Gut daß uns unsere weitere Reise in wärmeren Gegenden führen würde.


 

© Michael Bernhard, 1997-2001
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