TRAVEL-DREAMS

... und sonst noch: Listinus Toplisten

Große Persien-Rundreise

von 10.05.1996 bis 29.05.1996

linie

20. Tag: Teheran - Abschied im Morgengrauen

linie

Um 5.00 Uhr Morgens

Alles war schon am Vorabend gepackt, als um kurz nach fünf Uhr der Wecker läutete. In aller Herrgottssfrühe aufstehen, und das auch noch im Urlaub. Völlig verschlafen suchte ich meine restlichen Sachen zusammen und transportierte das ganze Zeug zum Bus.Es war ein einheimischer Bus, zwar von Merzedes, aber trotzdem nicht so schön wie unser Rotel-Bus. Im Speiseraum des Hotels war schon ein Frühstück vorbereitet, das so früh morgens noch garnicht recht schmecken wollte. Aber irgenswas mußte man ja zwischen die Kiemen bekommen. Das Frühstück mußten wir extra bezahlen und bei der Gelegenheit wurden wir zum Abschluß der schönen Rundreise doch noch ordentlich beschissen. Für das Frühstück verlangte der Ober fast das zehnfache dessen, was wir sonst für ein Mittagessen bezahlt hatten. Eigentlich war es mir egal, aber irgendwie habe ich mich doch geärgert.

Und ab ging es zum Flughafen. Jetzt bekamen wir doch noch zu sehen, was wir in der deutschen Presse vor unserer Abreise ständig vermittelt bekamen, die Iraner sind fanatische USA-Hasser. An einer Hauswand (siehe Bild) konnten wir das einzige Anti-USA Bild bewundern, das wir in den 20 Tagen finden konnten. Wie schon an anderer Stelle in meinem Bericht beschrieben, wird in der westlichen Presse ein scheinbar absichtlich falsches Bild dieses Landes gezeichnet. Sicher darf man nicht übersehen, daß es nach der Revolution schreckliche Verbrechen gegen Menschenrecht und viel persönliches Leid gegeben hat, aber das ist schon Jahre her. Die 'normalen' Menschen wollen in Persien ebenso ihren Frieden wie die Menschen in Deutschland oder anderswo. Nur weil eine Gruppe von Politikern und religiösen Fanatikern verbrecherische Taten beganngen haben, darf man nicht das ganze Volk verdammen.

Ausreisekontrollen

Als wir am Flughafen ankamen, mußten wir durch sämtliche Kontrollen, die ich schon bei unserer Ankunft ohne Probleme kennengelernt habe. Diesmal aber wurden wir kontrolliert. Einer unserer Mitreisenden hatte erhebliche Probleme und hielt den Rest der Gruppe ordentlich lang auf. Er hatte in Isfahan einen Messingtelle gekauft, der von den Zollbeamten als Antiquität eingestuft und daher nicht ausgeführt werden durfte. Stimmte garnicht, denn der Teller war nagelneu. Aber, das war dennoch der Anlaß für die Zöllner die anderen Reisenden ebenfalls genauer zu kontrollieren. Glücklicherweise hatten wir genügend Zeit und nach dem Passieren der Röntgengeräte erreichten wir endlich die Abflughalle. Im Restaurant wollten wir noch einen letzten Tee trinken und da gab es noch eine kleine Überraschung. Im ganzen Land konnten wir keinen Kaffe bekommen, hier ga es welchen und guten, echt orientalischen noch dazu. Nach einigem Warten wurde dann unser Flug aufgerufen und wir plazierten uns an den Fenstern. Das war kein Problem, die Maschiene war nicht mal zur Hälfte besetzt. Nach dem Start warfen wir einen letzten Blick auf Teheran und dann ging es weiter nach Nordwesten Richtung Täbriz.

Nach dem überfliegen der Türkischen Grenze flogen wir in der Nähe des biblischen Berges Ararat vorbei, auf dem Noah nach der Sintflut mit seiner Arche gestrandet sein soll. Unweit davon konnten wir in den Trichter eines alten Vulkans blicken und uns vorstellen, was passieren würde wenn er gerade jetzt ausbrechen würde. Der Flug war sehr angenehm, wir hatten ausgezeichnetes Wetter und es gab viel zu sehen. Wie bei Reisen mit der Eisenbahn, so klebe ich auch im Flugzeug ständig am Fenster, es könnte ja sein, daß ich was verpassen würde. Für mich ist es eines der faszinierensten Dinge, von oben auf die Welt herunter zu schauen.

Im Gegensatz zum Hinflug ging niemand auf die Toilette, um sich westliche Kleidung anzuziehen. Wir flogen mit der Iran-Air und solange man sich an Bord der Maschine befindet, gilt die persische Kleiderordnung. Allerdings wurde das nicht besonders eng ausgelegt, kaum eine der Frauen hatte noch ein Kopftuch oder Tschador an. Langsam kamen wir in heimische Gefilde und als die Hochhäuser von Frankfurt in Sicht kamen, wußte ich endgültig, daß dieser wunderbare Urlaub vorbei ist. Zwischen unserer Ankunft und dem Weiterflug nach München hatten wir Gelegenheit Zuhause unsere baldige Ankunft zu melden. Der Flug nach München ging schnell vorüber. Am Flughafen wurden wir von den Eltern abgeholt und daheim gab es erst mal richtig was zu Essen. Trotz eines gewissen Gefühls der Wehmut über das Ende der Reise war ich froh wieder daheim zu sein.

München ist eben doch die schönste Stadt der Welt

Nach der Ankunft war aber das Abenteuer Persien noch lange nicht vorbei. Es dauert bis heute an. Eine der Mitreisenden ist heute meine Frau und über die ungewöhnliche Art sich kennenzulernen stauenen wir noch heute. Zwei Münchner, die nach Persien reisen mußten um sich zu finden.

Und die Moral von der Geschicht: Perserinnen sind zwar schöne Frauen, aber über eine Münchnerin geht nichts!